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geschichte der epilepsie
die zuckungen, geistesabwesenheit, tiefschlaf und überhaupt, das ausreissen aus dem gewohnten tagesablauf deutete für die menschen auf etwas überirdisches hin. so jemand musste besessen sein. deshalb ist die behandlung von epilepsie zu beginn erst einmal in der dämonologie zu suchen, nicht in der medizin. deswegen wurden sie - gleich pest- und leprakranke - aus der gesellschaft verbannt. aber das christliche abendland hatte auch für diesen fall schutzheilige parat, entweder zum schutz vor epilepsie oder aber zum dank für wundersame heilung, was bei epilepsie sehr wohl vorkommen kann, da sie nicht selten auch aufhört. st. valentin ist der schutzheilige, und er findet sich z.b. in rufach/elsass oder in kiedrich im rheingau, wo heute noch wallfahrten stattfinden. epilepsie wurde als schande vertuscht, oft innerhalb der familien, oft (heute noch!) von den betroffenen selbst, aber auch gegenüber der umwelt. man wagte nur im flüsterton darüber zu sprechen und gab ihr eine ganze menge von bezeichnungen, die epilepsie mit anderen worten umschrieben.
man sieht also, das der umgang mit epilepsie über jahrtausende hinweg geprägt war durch das "kulturelle" bild und nicht im bewusstsein, dass es sich hierbei um eine krankheit handelt. dabei zeigte hippokrates (460 370 v.u.z) schon vor 2.000 jahren die richtung an: "... mit der songenannten heiligen krankheit verhält es sich folgerndermaßen: ich halte sie um nichts für göttlicher oder heiliger als die anderen krankheiten, sondern sie hat die gleichen natürlichen ursachen wie die übrigen krankheiten. weil sie nichts davon wissen und sich darüber wundern, und weil sie so ganz anders ist als andere krankheiten, glauben die menschen sie sei etwas besonderes und geradezu göttliches. daran halten die menschen fest, die ratlos bleiben und die den wahren charakter der krankheit nicht erkennen."
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